

Hochwürdige Mitbrüder, ehrwürdige Brüder und Schwestern im Ordensstand, liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
Im August feiern wir eine ganze Reihe von Muttergottesfesten, vor allem natürlich Mariä Himmelfahrt, den hohen Frauentag. Es ist sicher angemessen, dass wir diesen Monat in besonderer Weise auch mit unserer glühenden Liebe zu Maria, unserer himmlischen Mutter, durchwandern.
Die Paukenschlägerin des Neuen Bundes
Der hl. Kirchenvater Augustinus nennt die Allerseligste Jungfrau Maria gerne Tympanistra, Paukenschlägerin, die Paukenschlägerin des Neuen Bundes! „Audiamus igitur quemadmodum Tympanistria nostra cantaverit: Magnificat anima mea Dominum; et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo!“ (S. Augustinus, Sermo CXX.) Wir hören unsere Paukenschlägerin Maria das Magnifikat singen, das schönste Lied der Gottesmutter. Und der heilige Ambrosius nennt sie ebenso: „Welch glänzender Triumphzug daselbst! Wie endloser Jubel jauchzender Engel, weil sie, die schon in der Welt ein himmlisches Leben lebte, nun der Wohnstätte im Himmel gewürdigt wird! Da wird wiederum Maria zur Pauke greifen und die Chöre der Jungfrauen aufrufen [Vgl. Exod. 15, 20], dem Herrn zu singen, dass sie unberührt von den Fluten der Welt durch das Meer der Welt hindurchgegangen sind [Vgl. Exod. 14, 16 ff]“. (S. Ambrosius, Über die Jungfrauen - De virginibus ad Marcellinam sororem libri tres) Die Paukenschlägerin des Alten Bundes war ja die Prophetin Maria, die Schwester Aarons, sie nahm eine Pauke und alle Frauen folgten ihr mit Pauken in Reihen, sie sang ihnen vor und alle sangen den Lobgesang des Moses. Durch Maria gelangen wir auf sicherem Weg zum Ziel, zur Vollendung, zu Gott. Mögen wir das immer tiefer begreifen!
Marianische Kongregationen
Anlässlich des 400. Gründungstages der Marianischen Kongregation „Maria Schnee und St. Rochus“ der Italiener in Wien am 5. August, scheint es mir angebracht, Sie kurz über die Marianischen Kongregationen zu unterrichten, über ihre Geschichte, über ihr Wesen und auch über den Wert der Marianischen Kongregationen für unsere Zeit.
Am Beginn steht ein kleiner unscheinbarer Anfang. Die Marianischen Kongregationen entstanden im Jahre 1563 unter den Studenten Roms. Damals versammelte ein junger Jesuit, P. Johannes Leunis (1532-1584), im Jesuitenkolleg zu Rom seine Lateinschüler an den Samstagen um einen schlichten Marienaltar. Eine Ansprache des Priesters, ein Gebet und ein Lied galten der Ehre Mariens. Diese ersten Kongreganten (Sodalen) zeichneten sich durch ein gutes Tugendstreben und einen geläuterten, echten Eifer aus. Die Zahl der Mitglieder wuchs bald an. 1577 belobigte der Papst diese segensreiche Einrichtung und am 5. Dezember 1584 gab Papst Gregor XIII. die feierliche Bestätigung. Zu dieser Zeit waren bereits 30.000 Sodalen eingetragen. Die römische Kongregation wurde zur Mutterkongregation aller künftigen Kongregationen (auch der 1625 gegründeten Marianischen Kongregation der Italiener in Wien, die noch heute an der Wiener Minoritenkirche wirkt), der General des Jesuitenordens wurde als Generalpräses bestimmt. Rasch verbreiteten sich die Marianischen Kongregationen dann über ganz Europa, ja über die ganze Welt. Es gab bald nicht nur Kongregationen für Studenten, sondern auch für Erwachsene aller Stände. Der hl. Petrus Canisius gründete 1581 die erste deutschsprachige Männerkongregation zu Freiburg in der Schweiz. Papst Benedikt XIV. gestattete 1751 die Aufnahme von Frauen, die Errichtung Marianischer Frauen- und Jungfrauenkongregationen, er war es auch, der die Kongregationen besonders schützte vor immer größeren Angriffen in den Jahrzehnten vor der Aufhebung der Gesellschaft Jesu im Jahr 1773. Mitte des 20. Jahrhunderts zählte man mehrere zehntausend Kongregationen auf dem ganzen Erdkreis. Innsbruck und Wien, aber auch viele andere Städte Österreichs und der ehemaligen Donaumonarchie waren wahre Zentren vieler Marianischer Kongregationen. Besonders auch in Ungarn blühten die Marianischen Kongregationen. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil gingen die meisten Marianischen Kongregationen infolge der dramatischen Änderungen im Jesuitenorden zugrunde. Die Marianische Kongregation der Italiener in Wien besteht seit fast 400 Jahren. Weder die Aufhebung der Jesuiten im Jahr 1773, noch der Josephinismus, noch der liberale Geist im 19. Jahrhundert, noch die Folgen des 2. Vatikanums oder die Bedrängungen in den letzten Jahrzehnten konnten sie vernichten.
Ignatianischer, missionarischer Geist sowie Selbstheiligung durch echte Marienverehrung
Wenn man vom Wesen und Wert der Kongregationen spricht, darf man natürlich nicht den hl. Ignatius von Loyola vergessen, die Exerzitien und den aus einer echten kirchlichen Gesinnung herauswachsenden missionarischen Geist, der die ganze Welt entflammen soll und zu Christus, den König führen möchte. Eine Marianische Kongregation ist kein bloß weltlicher Verein, aber auch keine bloße religiöse Bruderschaft oder Gebetsvereinigung. Sie ist ein religiöser Bund von Katholiken, die sich in besonderer Weise Maria weihen, um dadurch die Gottesmutter, die Allerseligste Jungfrau Maria, besonders zu ehren und sich selbst zu heiligen.
Blicken wir auf die überlieferten Regeln: Die von der Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden) gegründeten und vom Heiligen Stuhl bestätigten Marianischen Kongregationen – übrigens waren alle Päpste von Pius VI. bis Pius IX. Sodalen der Marianischen Kongregation Maria Schnee der Italiener in Wien - und Papst Pius VI. trug sich sogar im Jahr 1782 eigenhändig in Wien ins Buch der Mitglieder ein – sind religiöse Vereinigungen mit dem Zweck, dass ihre Mitglieder eine besonders innige Hingabe zur Allerseligsten Jungfrau Maria pflegen, aufrichtig nach echt standesgemäßer Heiligung streben und eifrig bedacht sind, je nach ihrer gesellschaftlichen Stellung, auch andere zu retten und zu heiligen, sowie die Kirche Jesu Christi gegen die gottlosen Angriffe ihrer Feinde zu verteidigen. Die Marianischen Kongregationen sind katholische Organisationen, die sich religiösen, kulturellen und karitativen Zwecken widmen. Das ist ihr Programm, ihr Wesen, ihr bleibender Wert. Die Marianischen Kongregationen sind dadurch ein Segen für das einzelne Mitglied, für die Kirche und die Gesellschaft.
Ein Blick in die Zukunft
Leider ist auch dieses große Werk der Kirche mit dem Aussterben der letzten traditionell geformten und traditionell lebenden Jesuiten beinahe verschwunden in unseren Ländern. An manchen Orten aber haben sie überlebt: Die Marianische Kongregation der Italiener in Wien hat alle Stürme der letzten Jahrhunderte überdauert. Auch in anderen Ländern, etwa in Bayern, existieren sie weiterhin. Die Kongregation war und ist ein großartiges Werkzeug der Vorsehung, vor allem in der Jugendarbeit. In Ungarn sind gerade einige Jugendliche dabei, eine traditionelle Marianische Kongregation neu zu beleben. Möge die Gottesmutter dieses Werk segnen. Eigentlich wären die Kongregationen wirklich ein sehr geeignetes Werk für unsere Zeit, das in unseren Ländern eine gute Tradition hat und viele Früchte gebracht hat. Bodenständig, ein echtes, normales Laienapostolat für Jung und Alt und vor allem ein zutiefst marianisches Werk mit römischem Geist. Das Weiterexistieren der Italienischen Kongregation, die noch mit der alten Gesellschaft Jesu verbunden war, ist auch ein klarer Auftrag für die Zukunft.
Lassen wir uns von Maria, der Königin des Himmels, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren ist, sicher durch diese stürmische Zeit führen. Erneuern wir durch Maria auch unsere missionarische Gesinnung. Lassen wir die Paukenschlägerin vorangehen und folgen wir ihr gerne!
Mit meinem priesterlichen Segen!
Jaidhof am 1. August 2025




Hochwürdige Mitbrüder, ehrwürdige Brüder und Schwestern im Ordensstand, liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter!
Im August feiern wir eine ganze Reihe von Muttergottesfesten, vor allem natürlich Mariä Himmelfahrt, den hohen Frauentag. Es ist sicher angemessen, dass wir diesen Monat in besonderer Weise auch mit unserer glühenden Liebe zu Maria, unserer himmlischen Mutter, durchwandern.
Die Paukenschlägerin des Neuen Bundes
Der hl. Kirchenvater Augustinus nennt die Allerseligste Jungfrau Maria gerne Tympanistra, Paukenschlägerin, die Paukenschlägerin des Neuen Bundes! „Audiamus igitur quemadmodum Tympanistria nostra cantaverit: Magnificat anima mea Dominum; et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo!“ (S. Augustinus, Sermo CXX.) Wir hören unsere Paukenschlägerin Maria das Magnifikat singen, das schönste Lied der Gottesmutter. Und der heilige Ambrosius nennt sie ebenso: „Welch glänzender Triumphzug daselbst! Wie endloser Jubel jauchzender Engel, weil sie, die schon in der Welt ein himmlisches Leben lebte, nun der Wohnstätte im Himmel gewürdigt wird! Da wird wiederum Maria zur Pauke greifen und die Chöre der Jungfrauen aufrufen [Vgl. Exod. 15, 20], dem Herrn zu singen, dass sie unberührt von den Fluten der Welt durch das Meer der Welt hindurchgegangen sind [Vgl. Exod. 14, 16 ff]“. (S. Ambrosius, Über die Jungfrauen - De virginibus ad Marcellinam sororem libri tres) Die Paukenschlägerin des Alten Bundes war ja die Prophetin Maria, die Schwester Aarons, sie nahm eine Pauke und alle Frauen folgten ihr mit Pauken in Reihen, sie sang ihnen vor und alle sangen den Lobgesang des Moses. Durch Maria gelangen wir auf sicherem Weg zum Ziel, zur Vollendung, zu Gott. Mögen wir das immer tiefer begreifen!
Marianische Kongregationen
Anlässlich des 400. Gründungstages der Marianischen Kongregation „Maria Schnee und St. Rochus“ der Italiener in Wien am 5. August, scheint es mir angebracht, Sie kurz über die Marianischen Kongregationen zu unterrichten, über ihre Geschichte, über ihr Wesen und auch über den Wert der Marianischen Kongregationen für unsere Zeit.
Am Beginn steht ein kleiner unscheinbarer Anfang. Die Marianischen Kongregationen entstanden im Jahre 1563 unter den Studenten Roms. Damals versammelte ein junger Jesuit, P. Johannes Leunis (1532-1584), im Jesuitenkolleg zu Rom seine Lateinschüler an den Samstagen um einen schlichten Marienaltar. Eine Ansprache des Priesters, ein Gebet und ein Lied galten der Ehre Mariens. Diese ersten Kongreganten (Sodalen) zeichneten sich durch ein gutes Tugendstreben und einen geläuterten, echten Eifer aus. Die Zahl der Mitglieder wuchs bald an. 1577 belobigte der Papst diese segensreiche Einrichtung und am 5. Dezember 1584 gab Papst Gregor XIII. die feierliche Bestätigung. Zu dieser Zeit waren bereits 30.000 Sodalen eingetragen. Die römische Kongregation wurde zur Mutterkongregation aller künftigen Kongregationen (auch der 1625 gegründeten Marianischen Kongregation der Italiener in Wien, die noch heute an der Wiener Minoritenkirche wirkt), der General des Jesuitenordens wurde als Generalpräses bestimmt. Rasch verbreiteten sich die Marianischen Kongregationen dann über ganz Europa, ja über die ganze Welt. Es gab bald nicht nur Kongregationen für Studenten, sondern auch für Erwachsene aller Stände. Der hl. Petrus Canisius gründete 1581 die erste deutschsprachige Männerkongregation zu Freiburg in der Schweiz. Papst Benedikt XIV. gestattete 1751 die Aufnahme von Frauen, die Errichtung Marianischer Frauen- und Jungfrauenkongregationen, er war es auch, der die Kongregationen besonders schützte vor immer größeren Angriffen in den Jahrzehnten vor der Aufhebung der Gesellschaft Jesu im Jahr 1773. Mitte des 20. Jahrhunderts zählte man mehrere zehntausend Kongregationen auf dem ganzen Erdkreis. Innsbruck und Wien, aber auch viele andere Städte Österreichs und der ehemaligen Donaumonarchie waren wahre Zentren vieler Marianischer Kongregationen. Besonders auch in Ungarn blühten die Marianischen Kongregationen. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil gingen die meisten Marianischen Kongregationen infolge der dramatischen Änderungen im Jesuitenorden zugrunde. Die Marianische Kongregation der Italiener in Wien besteht seit fast 400 Jahren. Weder die Aufhebung der Jesuiten im Jahr 1773, noch der Josephinismus, noch der liberale Geist im 19. Jahrhundert, noch die Folgen des 2. Vatikanums oder die Bedrängungen in den letzten Jahrzehnten konnten sie vernichten.
Ignatianischer, missionarischer Geist sowie Selbstheiligung durch echte Marienverehrung
Wenn man vom Wesen und Wert der Kongregationen spricht, darf man natürlich nicht den hl. Ignatius von Loyola vergessen, die Exerzitien und den aus einer echten kirchlichen Gesinnung herauswachsenden missionarischen Geist, der die ganze Welt entflammen soll und zu Christus, den König führen möchte. Eine Marianische Kongregation ist kein bloß weltlicher Verein, aber auch keine bloße religiöse Bruderschaft oder Gebetsvereinigung. Sie ist ein religiöser Bund von Katholiken, die sich in besonderer Weise Maria weihen, um dadurch die Gottesmutter, die Allerseligste Jungfrau Maria, besonders zu ehren und sich selbst zu heiligen.
Blicken wir auf die überlieferten Regeln: Die von der Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden) gegründeten und vom Heiligen Stuhl bestätigten Marianischen Kongregationen – übrigens waren alle Päpste von Pius VI. bis Pius IX. Sodalen der Marianischen Kongregation Maria Schnee der Italiener in Wien - und Papst Pius VI. trug sich sogar im Jahr 1782 eigenhändig in Wien ins Buch der Mitglieder ein – sind religiöse Vereinigungen mit dem Zweck, dass ihre Mitglieder eine besonders innige Hingabe zur Allerseligsten Jungfrau Maria pflegen, aufrichtig nach echt standesgemäßer Heiligung streben und eifrig bedacht sind, je nach ihrer gesellschaftlichen Stellung, auch andere zu retten und zu heiligen, sowie die Kirche Jesu Christi gegen die gottlosen Angriffe ihrer Feinde zu verteidigen. Die Marianischen Kongregationen sind katholische Organisationen, die sich religiösen, kulturellen und karitativen Zwecken widmen. Das ist ihr Programm, ihr Wesen, ihr bleibender Wert. Die Marianischen Kongregationen sind dadurch ein Segen für das einzelne Mitglied, für die Kirche und die Gesellschaft.
Ein Blick in die Zukunft
Leider ist auch dieses große Werk der Kirche mit dem Aussterben der letzten traditionell geformten und traditionell lebenden Jesuiten beinahe verschwunden in unseren Ländern. An manchen Orten aber haben sie überlebt: Die Marianische Kongregation der Italiener in Wien hat alle Stürme der letzten Jahrhunderte überdauert. Auch in anderen Ländern, etwa in Bayern, existieren sie weiterhin. Die Kongregation war und ist ein großartiges Werkzeug der Vorsehung, vor allem in der Jugendarbeit. In Ungarn sind gerade einige Jugendliche dabei, eine traditionelle Marianische Kongregation neu zu beleben. Möge die Gottesmutter dieses Werk segnen. Eigentlich wären die Kongregationen wirklich ein sehr geeignetes Werk für unsere Zeit, das in unseren Ländern eine gute Tradition hat und viele Früchte gebracht hat. Bodenständig, ein echtes, normales Laienapostolat für Jung und Alt und vor allem ein zutiefst marianisches Werk mit römischem Geist. Das Weiterexistieren der Italienischen Kongregation, die noch mit der alten Gesellschaft Jesu verbunden war, ist auch ein klarer Auftrag für die Zukunft.
Lassen wir uns von Maria, der Königin des Himmels, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren ist, sicher durch diese stürmische Zeit führen. Erneuern wir durch Maria auch unsere missionarische Gesinnung. Lassen wir die Paukenschlägerin vorangehen und folgen wir ihr gerne!
Mit meinem priesterlichen Segen!
Jaidhof am 1. August 2025